Arbeitgeber nehmen Situation der Beschäftigten nicht ernst!
Die zweite Tarifverhandlung endet für die Beschäftigten im bayerischen Einzelhandel enttäuschend. Bereits im Vorfeld zeigten knapp
4.000 Streikende in über 250 Streikaktionen sehr eindrucksvoll ihre Entschlossenheit. Trotzdem blieb das leicht verbesserte Angebot der Arbeitgeber weit hinter den Erwartungen zurück. ver.di kündigte nun eine Ausweitung der
Streikaktionen an.
„Die Streikenden im bayerischen Einzelhandel haben mutig und eindrucksvoll auf ihre existenzielle Bedrohung durch die dramatischen Preissteigerungen hingewiesen. Das Angebot der Arbeitgeber in der zweiten Tarifverhandlung nimmt jedoch die Lage der Beschäftigten nicht ernst. Es bedeutet nicht nur massiven Reallohnverlust, sondern verschärft die Gefahr der Altersarmut für die Kolleginnen und Kollegen“, zeigt sich Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer im bayerischen Einzelhandel empört.
Konkret boten die Arbeitgeber für 2023 eine Entgeltsteigerung von 3% an. Dies bedeutet bei einer Verkäuferin im Endgehalt eine Erhöhung von 0,52 Euro in der
Stunde. In 2023 soll eine Einmalzahlung von 750 € das Angebot schmackhaft machen. Diese Einmalzahlung soll aber mit betrieblichen Zahlungen verrechnet werden können. Für sogenannte Krisenbetriebe soll davon nach unten abgewichen werden können. Für 2024 soll es eine Erhöhung von 2 % geben, was eine Erhöhung von 0,36 Euro in der Stunde für eine Verkäuferin im Endgehalt bedeutet. Auch dies soll mit 250 € Einmalzahlung aufgehübscht werden. Eine Verbesserung zum ersten Angebot gab es nur für das Jahr 2025, hier soll es weitere 2,5 % geben. Die unteren Einkommensgruppen sollen auf 13 € Stundenlohn angehoben werden.
„Die Beschäftigten werden in den nächsten Tagen und Wochen die passende Antwort geben. Wir werden die Streikaktionen im bayerischen Einzelhandel ausweiten“, kündigte Thiermeyer unmittelbar nach den Verhandlungen an.
ver.di fordert für die tarifgebundenen Beschäftigten im bayerischen Einzel- und Versandhandel:
Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 € in der Stunde.
Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 € im Monat.
Erhöhung der unteren Beschäftigtengruppen und Löhne auf ein rentenfestes
Mindesteinkommen von 13,50 € in der Stunde.
Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen.
Die Tarifverträge des bayerischen Einzelhandels sollen wieder allge-meinverbindlich werden, damit Dumpingkonkurrenz und Vernich-tungswettbewerb wirksam bekämpft werden.
Die Tarifverhandlungen werden am 12.07.2023 fortgesetzt.