Kassenbons und Bisphenol A: Ein Blick auf die Herausforderungen und umweltfreundliche Alternativen

Seit Anfang 2020 gibt es eine gute Nachricht für Verbraucher: Das schädliche Bisphenol A (BPA) ist in Kassenbons verboten. Doch die Realität sieht leider anders aus. Eine Stichprobenuntersuchung hat gezeigt, dass einige Händler anscheinend immer noch Restbestände von BPA-haltigen Kassenrollen nutzen, wodurch Kassenzettel weiterhin hormonell wirksame Substanzen enthalten können.
Die Einführung der Bonpflicht Anfang 2020 hat dazu geführt, dass jeder Kunde zwangsläufig einen Kassenzettel für seinen Einkauf erhält. Die gute Nachricht war, dass das gesundheitsschädliche Bisphenol A in Kassenbons seit diesem Zeitpunkt verboten ist. Doch die schlechte Nachricht ist, dass einige Unternehmen offenbar noch nicht auf umweltfreundlichere Alternativen umgestiegen sind und weiterhin auf ihre Restbestände von BPA-haltigen Kassenrollen zurückgreifen.
Eine kürzlich durchgeführte Stichprobenuntersuchung des Instituts für Angewandte Umweltforschung (IfAU) zeigt, dass ca. 10% der untersuchten Kassenbons den zulässigen BPA-Grenzwert überschritten haben. Insbesondere eine Tankstellenkette und zwei Einzelhandelsgeschäfte wurden dabei identifiziert, die scheinbar ihre nicht mehr gesetzeskonformen Kassenrollen weiterverwendeten.
Damit lautet der Rat von Experten weiterhin: Auch 2020 gehören Kassenbons sicherheitshalber weiterhin in den Restmüll. Das IfAU empfiehlt sogar das vorsorgliche Tragen von Handschuhen beim Kontakt mit Kassenbons. Ausnahme dieser Regel sind umweltfreundliche Bons (siehe unten): Sie dürfen auch ins Altpapier, weil sie keine umstrittenen Stoffe enthalten.
Die gute Nachricht ist, dass es mittlerweile umweltfreundliche Alternativen zu den herkömmlichen Kassenbons gibt. Einige Supermärkte wie Alnatura, Edeka und Netto setzen auf das innovative Thermopapier "Blue4est" der Koehler Paper Group. Dieses Papier wird aus FSC-zertifiziertem Holz hergestellt, enthält keine chemischen Farbentwickler und kann über das Altpapier entsorgt werden. Es ist das weltweit erste Thermopapier, das für den direkten Lebensmittelkontakt zugelassen wurde und bietet zahlreiche Vorteile wie Beständigkeit gegen Umwelteinflüsse und einen langlebigen Druck, der nicht verblasst.
Zudem kommen in den kommenden Wochen und Monaten einige Apps auf den Markt, die eine digitale Alternative zu traditionellen Kassenbons bieten. Anybill, Bill.less, Epap oder Wunderbon wollen auf digitalem Weg Kassenzettel sammeln und sind – abgesehen vom jeweiligen Stromverbrauch – eine umweltfreundliche Option für den Verzicht auf Papierbons.
Abschließend sei erwähnt, dass Kunden nicht verpflichtet sind, jeden Kassenbon mitzunehmen, vor allem nicht bei Lebensmitteleinkäufen. In Fällen von Elektronik- oder Haushaltsgeräten ist der Bon jedoch wichtig als Beleg für den Kauf und mögliche Reklamationen.
Als Verbraucher können wir aktiv dazu beitragen, die Nachfrage nach umweltfreundlichen Bons zu unterstützen und Unternehmen dazu ermutigen, auf schädliche Substanzen wie BPA zu verzichten. Gleichzeitig sollten wir die digitalen Alternativen nutzen, wo immer es möglich ist, um unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern und eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten.
IfAU - Aktuelle Meldungen zu Bisphenol A
Artikel der Öko-Test zum Thema Bisphenol A in Kassenbons