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Tausende Handelsbeschäftigte zum Streik aufgerufen


Nach dem enttäuschenden Auftakt der Tarifverhandlungen

im bayerischen Handel ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft

(ver.di) Beschäftigte aus über 170 Betrieben am Mittwoch den 17.05.2023 zum Streik auf. Betroffen sind Betriebe in allen Regierungsbezirken. Aufgerufen werden Beschäftigte aus ausgewählten Betrieben der Unternehmen

Alliance Healthcare, Amazon, Bauhaus, Chefs Culinar, Dehner, Douglas,

Edeka, Esprit, eurotrade Flughafen, Galeria Karstadt Kaufhof, Globus,

H&M, Hoffmann, Hugendubel, Ikea, Kaufland, Lidl, Marktkauf, Massimo Dutti,

MediaMarkt, Metro, netto, Norma, Rewe, Saturn, Selgros, Sport Scheck, Stahlgruber, Transgourmet, V-Markt und Zara. Die Streikenden treffen sich zu einer zentralen Kundgebung in Nürnberg.


Seit April werden eigenständige Tarifverhandlungen in Bayern für die Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel, im Groß- und Außenhandel, im Genossenschaftlichen Großhandel und bei Buchhandel und Verlagen geführt. Die Angebote der Arbeitgeberverbände bewegten sich zwischen 3 und 4 % Entgelterhöhung in 2023. Zum Teil ergänzt wurden die Angebote um Inflationsausgleichsprämien weit unter 1.000 €. Für das zweite Jahr boten die Arbeitgeber Erhöhungen zwischen 2 und 2,4 %. Alle Angebote hatten eine Laufzeit von 24 Monaten.


„Egal ob bei Mieten, Lebensmitteln, Energiekosten oder Mobilitätskosten, überall

sind die Preise bereits im letzten Jahr explodiert. Steigende Umsätze und Extra-Gewinne bei den Konzernen werden vielfach durch massive Preiserhöhungen erzielt. Für die Beschäftigten eine dramatische Entwicklung. Die Angebote der Arbeitgeber zeigen, dass jeder Euro erkämpft werden muss,“ erklärt Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer im bayerischen Einzelhandel.


„Der überwiegende Teil der Beschäftigten im bayerischen Handel ist akut von Altersarmut bedroht. Beschäftigte mit niedrigen Einkommen sind von den drastischen Preissteigerungen, die die Handelskonzerne teilweise selbst herbeigeführt haben, besonders betroffen. Viele Beschäftigte sind in einer existenziellen Krise und wissen nicht mehr, wovon sie notwendige Ausgaben bezahlen sollen, ergänzt Thomas Gürlebeck, ver.di Verhandlungsführer im bayerischen Großhandel.


Die Streikenden reisen mit über 70 Bussen nach Nürnberg zu einer zentralen Streikkundgebung, an der die Landesbezirksleiterin Luise Klemens sprechen wird. Die Streikkundgebung beginnt um 10:30 Uhr und endet um ca. 12.00 Uhr.


Durch die Streikaktionen kann es zu Einschränkungen im Service, in der

Belieferung und der Warenbereitstellung der genannten Unternehmen kommen. ver.di bittet die Kundinnen und Kunden schon jetzt um ihr Verständnis. Ziel der Aktionen sind die Arbeitgeber und nicht die Kundinnen und Kunden.


ver.di fordert für die Beschäftigten im bayerischen Einzel- und Versandhandel:

  • Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 € in der Stunde.

  • Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 € im Monat.

  • Erhöhung der unteren Beschäftigtengruppen und Löhne auf ein ren-tenfestes Mindesteinkommen von 13,50 € in der Stunde.

  • Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen.

  • Die Tarifverträge des bayerischen Einzelhandels sollen wieder allge-meinverbindlich werden, damit Dumpingkonkurrenz und Vernich-tungswettbewerb wirksam bekämpft werden.


ver.di fordert für die Beschäftigten im bayerischen Groß- und Aussenhandel:

  • Tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte* um 13 %

  • Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 €

  • Die Laufzeit der Tarifverträge muss 12 Monate betragen.

  • In einer gemeinsamen Initiative soll die Allgemeinverbindlichkeit der Entgelttarifverträge erreicht werden

Untermauert wurden diese Forderungen durch eine breite Beschäftigtenbefragung, an der sich knapp 6.000 Kolleginnen und Kollegen aus über 500 Einzelhandels-Be-trieben und knapp 4.000 Beschäftigte aus dem Groß- und Außenhandel beteiligten. Dort geben 76 % der Befragten aus dem Einzelhandel an, Probleme zu haben, mit ihrem derzeitigen Gehalt den Lebensunterhalt zu bestreiten. Im Groß- und Außen-handel liegt der Anteil bei 73%. 87 % im Einzel- und 89% im Großhandel schätzen ein, dass ihre Rente aus dem derzeitigen Gehalt nicht vor Altersarmut schützt. 68 % unterstützen eine überproportionale Anhebung der unteren Einkommen und 84 % der Befragten fordern die Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.

Die Tarifverhandlungen im Großhandel werden am 23.05.2023, im Genossenschaft-lichen Großhandel werden am 30.05.2023, im Einzelhandel werden am 13.06.2023 und bei Buchhandel und Verlage am 27.06.2023 fortgesetzt.


Für Rückfragen:

Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer Einzelhandel 0170 / 334 13 45

Thomas Gürlebeck, ver.di Verhandlungsführer Großhandel 0171 / 480 88 82

Jaana Hampel, ver.di Streikleiterin Mittelfranken Einzelhandel 0151 / 544 035 95

Dominik Datz, ver.di Streikleiter München und Rosenheim

im Einzelhandel 0170 / 910 59 20

Stephanie Gebhart-Gill, ver.di Streikleiterin München

und Rosenheim im Großhandel 0151 / 227 35 738

Peter König, ver.di Streikleiter Unterfranken 0171 / 454 00 07 Paul Lehmann, ver.di Streikleiter Oberfranken 0171 / 151 54 53

Monika Linsmeier, ver.di Streikleiterin Niederbayern 0160 / 904 166 74

Christin Rappl, ver.di Streikleiterin Oberpfalz 0170 / 334 08 76

Manuela Karn, ver.di Streikleiterin Schwaben und Allgäu 0160 / 901 318 02

Reinhardt Semmler, ver.di Streikleiter Ingolstadt 0170 / 584 81 66

Rita Wittmann, ver.di Streikleiterin Mittelfranken Großhandel 0171 / 758 31 56

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