Viel Bewegung in den Betrieben – jetzt auch am Verhandlungstisch?

Am Mittwoch, den 12.07.2023 gehen die Tarifverhandlungen
für die Beschäftigten des bayerischen Einzel- und Versandhandels in
die dritte Runde. Nach dem bisher enttäuschenden Verlauf der Tarifverhandlungen haben Beschäftigte in 900 Streikaktionen im bayerischen Einzelhandel ihren Unmut deutlich zum Ausdruck gebracht. ver.di erwartet nun nach der beeindruckenden Bewegung in den Betrieben eine deutliche Bewegung der Arbeitgeber am Verhandlungstisch.
„Durch die drastischen Preissteigerungen vor allem bei Lebensmitteln, Mobilität und Energie geraten die Beschäftigten im Einzelhandel vielfach in existenzielle Not. Das letzte Angebot der Arbeitgeber nimmt die Situation der Beschäftigten nicht ernst, denn es bedeutet massiven Reallohnverlust und verschärft die Gefahr der Altersarmut für die Kolleginnen und Kollegen“, erklärt Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer im bayerischen Einzel- und Versandhandel.
„Nach 10 Wochen und der beeindruckenden Bewegung der Beschäftigten in den
Betrieben muss es nun endlich deutliche Bewegung bei den Arbeitgebern am Verhandlungstisch geben,“ so Thiermeyer weiter.
ver.di fordert für die tarifgebundenen Beschäftigten im bayerischen Einzel- und Versandhandel:
Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 € in der Stunde.
Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 € im Monat.
Erhöhung der unteren Beschäftigtengruppen und Löhne auf ein rentenfestes Mindesteinkommen von 13,50 € in der Stunde.
Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen.
Die Tarifverträge des bayerischen Einzelhandels sollen wieder allgemeinverbindlich werden, damit Dumpingkonkurrenz und Vernichtungswettbewerb wirksam bekämpft werden.
In der zweiten Tarifverhandlung am 13.06.2023 boten die Arbeitgeber für 2023 eine Entgeltsteigerung von 3% für 2023. Dies bedeutet bei einer Verkäuferin im Endgehalt eine Erhöhung von 52 Cent in der Stunde. Es soll eine Einmalzahlung von 750€ in 2023 geben, die mit betrieblichen Zahlungen verrechnet werden kann. Bei zukünftigen Erhöhungen würde diese Einmalzahlung natürlich unter den Tisch fallen. Für sogenannte Krisenbetriebe soll davon nach unten abgewichen werden können.
2024 soll es eine Erhöhung von 2 % geben – was einer Erhöhung von 36
Cent in der Stunde für eine Verkäuferin im Endgehalt entspricht und den Reallohnverlust im zweiten Jahr noch verschärft. Auch dies soll mit 250 € Einmal-zahlung aufgehübscht werden. Für das Jahr 2025 soll es weitere 2,5 % geben. Die unteren Einkommensgruppen würden die Arbeitgeber auf 13 € Stundenlohn anheben.
Die Tarifverhandlungen finden am Mittwoch, den 12 Juli 2023 beim Handelsverband Bayern e.V. in der Brienner Straße 45 statt. Die Verhandlungen werden um ca. 11.00 Uhr beginnen.